…erwachen zum Leben
Unlängst haben wir beschlossen, Jessnes fortan zweigleisig weiter zu führen. Wie das zu verstehen ist? Nunja. Die eine Schiene heißt Mittelalter. Da werden wir tatkräftig durch ein viertes Mitglied unterstützt und spielen auf Märkten, Burgen und Mittalalterfesten traditionelle Lieder und Eigenkompositionen.
So waren wir am Wochenende auf Brug Kriebstein zum Familien-Erlebnis-Tag als Barden anwesend. Zwar waren wir nur zu dritt, allerdings waren wir ja nicht die einzigen Musiker.
So trafen wir noch zwei weitere, mit denen wir uns zusammenschlossen und gemeinsam sowohl die Besucher beim Tanzworkshop, als auch den Burgherren im Kreise seiner Familie bespielten.
Aber um von vorn anzufangen… Samstagnachmittag reisten wir an. Irgendwie war es abstrus, zu sehen wie die Darsteller in zivil mit dem Auto und riesen großen Taschen in den Burghof fuhren und da erstmal auspackten. So wie auch wir.
Nach einer äußerst hitzigen Diskussion, wie wir unsere Schlafstätte am besten einrichten könnten, warfen wir uns direkt unsere Gewandungen (in meinem Fall auch meine zweiten Haare :D) über und gingen wieder nach draußen, um bei dem traumhaften Herbstwetter ein paar Fotos zu schießen.
Dabei stand der Hauptmann der Wache, der sich schon jetzt mit seinem Platz am Tor anfreundete, da und beobachte uns mit wachsamen Blicken.
Anschließend wurden wir dann in die Geschichte eingeführt und bekamen den Adel und das Gesindel vorgestellt. Es folgte eine Führung durch die Burg und die wichtigsten Räume und im Zimmer des Burgherren eine kleine Nachhilfestunde, wie wir uns bei Anwesenheit des Adels verhalten sollten.
Einige der Darsteller waren hier schon ganz in ihrer Rolle, was diese Exkursion zu einem besonders heiteren Erlebnis machte.
Später gab es dann Abendbrot (die Köche hatten sich so richtig ins Zeug gelegt und sogar Vegan gekocht) und noch später einen Tanzworkshop für die Darsteller, bei dem wir das erste Mal aufspielen durften.
Der große Tanzsaal, die Musik und die gewandeten Tänzer, all das führte dazu, dass man das Mittelalter nicht mehr nur spielte, sondern wirklich erlebte 🙂
Der nächste Morgen begann so, wie der Samstag Abend geendet hatte: Musikalisch. Nach dem Frühstück fanden wir uns nämlich schon wieder im Saal ein und versuchten, kleine Fehler durch Üben auszumerzen. Bis dann ein Bediensteter des Burgherren kam und uns antrug, dass wir bei diesem zu erscheinen hatten. Der Burgherr verlangte nach Musik, während er auf seine holde Gattin wartete.
Die erschien dann drei Lieder später. Allerdings mussten wir selber wieder zum Saal eilen, denn der erste Tanzworkshop begann und einmal mehr mussten wir die Lieder, die inzwischen jeder auswendig kannte, spielen.
Später klingten wir uns für zwei Stunden aus und ließen auch unsere Instrumente etwas ruhen. Wir besuchten zunächst die Wachen am Tor (der erste Besuch von vielen), machten Fotos und verteilten Free Hugs (irgendjemand kam dann auf die idee, diese als Wegzoll zu verlangen). Anschließend gingen wir ein paar Meter in den wundervoll herbstlichen Wald spazieren.